„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.“ (Viktor Frankl)

Wenn es um Wohnraum geht, neigen die meisten Menschen dazu, sich gerne zu vergrößern. Ich kenne niemanden, der ohne drängenden Grund von einer großen, hellen Wohnung mit Terrasse in ein kleines, dunkles Appartement ohne Balkon ziehen möchte. In der Regel sucht man die Verbesserung, die häufig mit einer Wohnraumerweiterung einher geht.

Warum nicht das Augenmerk auf die Verbesserung einer Situation durch Erweiterung des inneren, emotionalen „Spielraums“ lenken?

Das ist kostenlos, nachhaltig und lohnt sich in jedem Fall!

Sehen wir uns das o.g. Zitat in diesem Zusammenhang genauer an.

Ein „Reiz“ kann alles Mögliche sein: Jemand kritisiert mich, ich bekomme eine schlechte Nachricht, ich werde übergangen …

Die „Reaktion“ ist das, was ich daraufhin fühle oder tue: Ich kann mich zurückziehen, wütend werden, mir oder dem anderen Vorwürfe machen, Schuldgefühle empfinden …

Der „Raum“ dazwischen ist der Moment, in dem ich innehalte, um zu bemerken:

• Was passiert hier gerade?
• Welche Gedanken oder inneren Stimmen werden laut?
• Welche Erinnerungen löst das aus?
• Welche Möglichkeiten habe ich zu reagieren?

In Konflikt- oder Stresssituationen folgen wir häufig unbewussten Mustern, reagieren automatisch – ziehen uns z.B. automatisch zurück oder fühlen uns automatisch verantwortlich oder reagieren automatisch vorwurfsvoll – je nach Veranlagung oder verinnerlichtem Muster.

Der Raum zwischen Reiz und Reaktion kann eine Einladung sein, meinen Gestaltungsspielraum zu erweitern, indem ich hinterfrage:

Woher kenne ich diese Reaktion sonst noch?

Gibt es andere Möglichkeiten damit umzugehen?

Wie würde ich damit umgehen, wenn ich nicht durch mein altes Muster befangen wäre?

Niemand muss automatisch reagieren, wie er/sie es vielleicht gelernt hat oder gewohnt ist. Jeder darf seinen inneren Reaktionsspielraum erweitern und sich selbst und andere damit ein bisschen überraschen.